Samstag, 8. Juni 2013

Lang ist der Weg und hart - der aus der Hölle zum Lichte führt




Kein Mensch entscheidet sich für das Böse, weil es böse ist.
Er verwechselt es lediglich mit dem Glück, dem Guten, nach dem er ständig strebt.













Vergiss nicht den wichtigsten Teil von dem, was ich dir erzählt habe, sagte er zu mir.
Sie hat versucht, ihren Liebsten zu retten. Deshalb war sie ebenfalls dort. 
Deshalb war sie ebenfalls im Wasser. Sie ist...einen guten Tod gestorben.
Ein zittriges Lächeln breitete sich über meinem Gesicht aus.
Der Augenblick, in dem sie starb, war der Augenblick, in dem sie beschloss, dich zu retten.

 Und eigentlich wäre es nur logisch, wenn ich seitdem jegliche Seen meiden würde. Aber nein, Logik ist hier Mangelware. Eher verspüre ich jedes Mal den Drang, genau die selbe Pein durchzumachen. 
Wenn ich schwimmen gehe, versuche ich nicht nur die Schuld von mir zu waschen, sondern das Ziel ist eine brennende Lunge. Der Versuch, so weit hinab zu tauchen wie man kann, nur um dann Panik zu verspüren. Panik, die vielleicht auch ein kleines bisschen Kick ist. Man taucht tiefer, und tiefer. Sehnt sich nach unbekannten Empfindungen; nicht unbedingt nach dem Tod. Ich sehne mich nach ihr, und das fühlt sich einfach nicht weniger schmerzvoll an. 
Ich tauche in diese blaue Glückseligkeit und wiege mich in einer Beichte, deren Außmaß nur ich kenne.
Ich zähle die Sekunden. Warte darauf, dass das Wasser mich verschlingt, doch am Ende tauche ich doch wieder auf. Am Ende ist die Last auf meinen Schultern nicht wie weggespühlt. Am Ende war es doch nur ein kleiner Trip in die Vergangenheit. Die Wunde wurde erneut geöffnet, man spürt es, während das Wasser den Körper einhüllt. Eine Hülle, in der Geräusche nur schwach zu einem durchdringen, und wieder frage ich mich, ob sie etwas hörte, nachdem sie immer tiefer und tiefer sank. Ich frage mich, ob sie die Sekunden zählte, als sich ihre Lungen langsam mit Wasser füllten. Ich frage mich, ob sie überhaupt noch etwas fühlte, oder ob der eiskalte See ihren Körper raubte, während ihre Seele irgendwo zwischen Wachsein und Ohnmacht pendelte.
Ich frage mich, ob sie an eine schöne Winternacht dachte, oder eher an die Dunkelheit um sie herum.
Ich tauche auf, und ich fühle mich schuldig.
Dafür, dass ich doch wieder aufgetaucht bin. Dafür, dass ich nicht weiß, wie es ihr ging. Dafür, dass ich ihr nicht helfen konnte. Dafür, dass ich nicht ihren Platz einnehmen kann.
Es gibt Seuchen, die in Dunkelheit wandern, und es gibt Würgeengel, gehüllt in den Schleiern der Unstofflichkeit und mit einer wenig mitteilsamen Natur, die wir zwar nicht sehen, aber deren Kraft wir spüren und unter deren Schwert wir fallen.

Am Ende hat mich das Wasser nicht verschlungen.

Und ich wünschte, es wäre anders.

















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